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Bei einem plötzlichen Hörsturz ohne erkennbare Ursache wird laut aktuell gültiger Leitlinie der HNO-Gesellschaft eine systemische hochdosierte Therapie mit Glukokortikoiden (Kortison) empfohlen. Eine Studie, publiziert im Fachmagazin „The New England Journal of Medicine“, ergab nun, dass diese Empfehlung kontraproduktiv sein könnte. Verglichen wurde darin die hochdosierte Therapie mit der deutlich niedriger dosierten Standardtherapie. Das Ergebnis: Zwar nahm bei allen Patienten die Fähigkeit zu, mit dem betroffenen Ohr wieder Töne wahrzunehmen. Allerdings blieb bei der hochdosierten Kortisontherapie das Sprachverständnis der Probanden stärker beeinträchtigt, Ohrgeräusche bildeten sich weniger weit zurück und mehr Personen als in der Vergleichsgruppe benötigten ein Hörsystem. Zusätzlich führte die intensive Kortisontherapie häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen. Die Studie wurde staatlich finanziert und fand an 39 deutschen Kliniken statt; einbezogen waren rund 300 Frauen und Männer mit akutem Hörsturz. In einem nächsten Schritt soll nun die niedriger dosierte Standardtherapie einer Überprüfung gegenüber Placebos unterzogen werden.         AF

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