Kommunikation spielt eine große Rolle in unserer Gesellschaft. Schwerhörigkeit kann daher beträchtliche Einschränkungen mit sich bringen, nicht nur hinsichtlich der Vermittlung von Informationen, sondern auch der sozialen Verbundenheit. Darüber hinaus können Hörbeeinträchtigungen auch die soziale Entwicklung beeinträchtigen und z. B. zu Verhaltensstörungen führen, sowie das Risiko für verschiedenen Erkrankungen, etwa Depressionen und Demenz, erhöhen. All das zeigten bereits zahlreiche Studien. Doch beeinflusst eine Hörbeeinträchtigung eher das Sozialleben oder das Sozialleben die Hörbeeinträchtigung? Das haben Wissenschaftler aus den USA nun untersucht (veröffentlicht in „Frontiers in Neuroscience“, Oktober 2023), indem sie die in zahlreichen Studien untersuchten verschiedene Auswirkungen von Hörbeeinträchtigungen unter diesem Gesichtspunkt genauer betrachtet haben.
Sie kommen zu dem Schluss, dass das soziale Umfeld und nicht die Hörbeeinträchtigung selbst den größeren Einfluss auf die psychosoziale Entwicklung hörbeeinträchtigter Menschen zu haben scheint. Denn es zeigte sich u. a., dass hohe elterliche Unterstützung und enge soziale Netzwerke in der Schule meist mit einer verbesserten Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung einhergingen. Zudem bewerteten diejenigen Kinder, die sich in der Schule und zu Hause besser verständigen konnten, ihre Lebensqualität als höher als Kinder, denen das trotz ähnlichem Sprachverstehen nicht so gut gelang. Bei Cochlea-Implantat-Trägern erwies sich der Austausch mit Gleichaltrigen bzw. in einem aktiven und engen sozialen Umfeld als besonders wirksam bei der Verbesserung von Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität.
Folglich ist es laut der Wissenschaftler ratsam, nicht nur auf eine frühzeitige Hörversorgung inklusive eventuell notwendiger Zusatztechnik zur Erleichterung des Verstehens zu achten, sondern vor allem auch auf ein reiches Sozialleben. AF
