Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC hat Anfang April mitgeteilt, dass sie keine Einwände gegen die geplante Übernahme des Cochlea-Implantat(CI)-Geschäfts des dänischen Implantatherstellers Oticon Medical durch den australischen Implantathersteller Cochlear hat. Zuvor hatte bereits die britische Wettbewerbsbehörde der Übernahme zugestimmt. Die Entscheidung der europäischen Behörde steht noch aus.
Ursprünglich hatte Cochlear im Jahr 2022 angemeldet, dass komplette Implantatgeschäft – bestehend aus CIs und Knochenleitungsimplanten – von Oticon Medical übernehmen zu wollen. Verschiedene Wettbewerbsbehörden hatten jedoch erhebliche Wettbewerbsbedenken in Bezug auf die geplante Übernahme des Knochenleitungsgeschäfts von Oticon Medical. Daher wurden die Knochenleitungslösungen aus dem Geschäft herausgenommen; diese Sparte verbleibt weiter bei Oticon Medical.
Im Bereich der CIs hatte die ACCC keine Bedenken, da Oticon Medical gemäß ihrer Prüfung nur einen geringen Marktanteil hat, kein starker Wettbewerber bezüglich Forschung und Entwicklung sowie Lieferung von CIs in Australien ist. Das teilte sie jüngst auf ihrer Internetseite mit. Auch in absehbarer Zeit hätte Oticon Medical sich nicht zu einem stärkeren Wettbewerber entwickelt, so die weitere Einschätzung der ACCC. Die Behörde hatte während ihrer Prüfung eng mit den Wettbewerbsbehörden anderer Länder zusammengearbeitet, einschließlich der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde und der Europäischen Kommission.
Wenn auch die europäische Genehmigung vorliegt, kann die Geschäftsübergabe erfolgen. Patienten, die mit CIs von Oticon Medical versorgt sind, werden dann künftig von Cochlear betreut; Oticon Medical wird zum Teil noch Ersatzteile an Cochlear liefern. Ansprechpartner der CI-Träger bleibt unverändert die implantierende Klinik oder der betreuende Hörakustiker. Weitere Informationen dazu finden Sie in „Spektrum Hören“ 4/2022 ab Seite 35.
AF
