Foto: Cochlear Ltd.

Bestimmte Erkrankungen wie Neurofibromatose Typ 2 oder einige Tumore können dazu führen, dass die Hörnerven entweder komplett fehlen oder so stark geschädigt sind, dass sie keine Signale mehr an das Gehirn weiterleiten können. Daher kommen für diese Betroffenen keine der vorher beschrieben Hörlösungen infrage, auch wenn Gehörgang, Mittelohr und Hörschnecke funktionstüchtig sein können. In diesen Fällen bieten sich die Hirnstammimplantate (Auditory Brainstem Implant, kurz: ABI) an. Diese Systeme umgehen die Hörschnecke und den Hörnerv und stimulieren eine höhere Region der Hörbahn. Das ABI umfasst einen Audioprozessor und ein flächenförmiges Softsilikon-Implantat mit zwölf Kontaktelektroden, das in den Chochleariskern (im Hirnstamm) eingesetzt wird. Hiermit hat der Patient die Möglichkeit, eine Vielzahl an Geräuschen voneinander zu unterscheiden. Besonders wichtig ist bei diesem Implantat ein intensives Training, so dass der Betroffene auch lernt Sprache zu verstehen. Es ist aber wichtig zu betonen, dass das Sprachverstehen über ein ABI nicht mit dem über ein Cochlea-Implantat vergleichbar ist.

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