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Ein Hörverlust wird typischerweise mit einem fortgeschrittenem Alter in Verbindung gebracht, doch oft sind auch Säuglinge und Kinder von einer Hörminderung betroffen. Schätzungen zufolge kommen zwischen einem und drei Babys von 1 000 Neugeborenen mit einer Hörminderung auf die Welt oder bekommen diese als Folge von Komplikationen bei der Geburt. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft an einer Virusinfektion wie Mumps oder Röteln oder an einer Stoffwechselstörung erkrankt, kann es passieren, dass es sich negativ auf das Hörvermögen des Kindes auswirkt. Diese Infektionen können sich aber auch nach der Geburt negativ auf das Gehör des Kindes auswirken. Des Weiteren können andere Erkrankungen des Ohres, etwa eine chronische Mittelohrentzündung oder Verletzungen am Kopf, der Auslöser für eine Schwerhörigkeit sein.

Generell ist es für Eltern einfacher, eine Hörminderung bei Säuglingen festzustellen als bei größeren Kindern. Kinder selbst tun sich eher schwer damit, einen Hörverlust bei sich selbst festzustellen. Deswegen sollten Eltern das Verhalten ihrer Kinder genau beobachten, wenn sie den Verdacht haben, dass diese eine Hörminderung haben könnten.

Diese Anzeichen sprechen dafür, dass das Baby eine Hörminderung hat:

  • Das Baby reagiert weder auf laute Geräusche noch auf die Stimme der Eltern. Normalerweise wachen Säuglinge bei lauten Geräuschen auf oder erschrecken sich. Die Stimme der Eltern wirkt üblicherweise beruhigend auf das Baby, es antwortet mit einem Lächeln oder einem Gurren.
  • Das Baby interessiert sich nicht für Geräusche und experimentiert nicht mit seiner Stimme. Ab dem vierten Monat fangen Säuglinge damit an, ihre Stimme „auszuprobieren“, indem sie vor sich hin brabbeln. Wenn das Baby seine Stimme nicht hören kann, verliert es schnell sein Interesse, mit dieser weiter zu experimentieren. Ähnlich verhält es sich mit Spielzeugen, die Laute von sich geben, oder anderen Schallquellen.
  • Das Baby ist leise, reagiert nicht auf die Stimmen der Eltern oder auf andere Geräusche. Ab dem neunten Monat reagieren die Säuglinge auf ihren Namen. Sie können bereits verschiedene Stimmlagen der Eltern unterscheiden, Geräusche nachahmen und in verschiedenen Tonlagen vor sich hin brabbeln. Ebenso machen sie ihre Eltern mithilfe der Stimme auf sich aufmerksam.

Bei älteren Kindern, können Eltern eine Schwerhörigkeit anhand bestimmter Verhaltensweisen erkennen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Erwachsene mit Hörminderungen ein ähnliches Verhalten an den Tag legen:

  • Das Kind hat Probleme mit Menschen zu kommunizieren. Abgesehen davon, dass es selbst sehr laut spricht, versteht es das Gesprochene oft nicht oder nur fehlerhaft. Deswegen bittet das Kind oft, das Gesagte zu wiederholen. Auch reagiert es oft nicht, wenn es gerufen wird. Viele Eltern führen das auf Unaufmerksamkeit zurück. Häufen sich solche Vorfälle, sollte unbedingt ein HNO-Arzt aufgesucht werden, insbesondere dann, wenn auch andere Symptome für eine Schwerhörigkeit sprechen.
  • Sie haben den Eindruck, dass sich das Kind sehr konzentrieren muss, wenn es sich etwas anhört oder wenn es mit jemandem spricht. Oft versucht es auch von den Lippen des Gesprächspartners zu lesen. In anderen Situationen scheint sich das Kind nicht konzentrieren zu können, was sich teilweise negativ auf schulische Leistungen auswirken kann. Insbesondere Diktate und die Unterscheidung ähnlich klingender Buchstaben fallen dem Kind schwer.
  • Das Kind gibt an, auf dem einen Ohr besser zu hören, als auf dem anderen. Sie selbst haben ebenfalls den Eindruck, dass Ihr Kind manchmal schlecht hört. Dies wird insbesondere dadurch deutlich, dass das Kind den Fernseher oder das Radio viel zu laut aufdreht.

Ähnlich wie bei Erwachsenen gilt: Je schneller eine Hörminderung behandelt wird, desto bessere Ergebnisse können dabei erzielt werden. Insbesondere bei Babys und Kleinkindern ist es wichtig, eine Hörstörung möglichst bald zu therapieren, um eine normale Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.

Hat der HNO-Arzt bei Ihrem Kind eine bleibende Hörminderung festgestellt, verordnet er in der Regel Hörsysteme. Wenn das Kind unter 18 Jahre alt ist, sollten Sie sich dann an einen Pädakustiker wenden. Pädakustiker sind speziell ausgebildete Hörakustiker, die sich auf die Betreuung von Kindern spezialisiert haben. Diese unterstützen Ihr Kind dabei, das passende Hörsystem zu finden und passen dieses individuell an. Zusätzlich informieren sie Kind und Eltern über Zubehörgeräte, die sich mit dem Hörsystemen verbinden lassen und in schwierigen Hörsituationen wie zum Beispiel im Klassenraum eine große Hilfe darstellen.

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