Foto: Cochlear Ltd. (außen); MED-EL (innen)

Für die Fälle, in denen mit konventionellen Hörsystemen kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erreichbar ist, bieten sich Cochlea-Implantate (CI) an. Diese Systeme wandeln das akustische Signal in elektrische Impulse um, mit denen der Hörnerv direkt gereizt wird. Das CI besteht aus einem am Ohr zu tragenden Audioprozessor und einem Implantat, das über eine Spule und einen Magneten, die mit einer Silikonhülle ummantelt sind, einem digitalen Mikrochip und einem Elektrodenträger, der 12 bis 22 Elektroden enthalten kann und in die Hörschnecke eingeführt wird, verfügt. Der Audioprozessor überträgt auch bei diesem Hörsystem das Signal über Magnetwellen auf die unter der Haut im Mastoid befindliche Spule. Cochlea-Implantate werden an speziellen Hörzentren implantiert.

Nach der Operation eines CI sind umfangreiche Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich. Da der Höreindruck ein ganz anderer ist, müssen die Patienten das Hören wieder neu lernen. Gehörlose, die noch nie gehört und ein CI erhalten haben, müssen überhaupt erst einmal das Hören lernen, das heißt zunächst Geräusche und Sprachlaute zu erkennen und nach intensivem Training ein Sprachverstehen zu erreichen. An den Reha-Maßnahmen sind Fachleute verschiedenster Disziplinen, beteiligt: Sprachtherapeuten, Heilpädagogen, Audiologen, Psychologen und so weiter. Cochlea-Implantate können auf einem oder auch auf beiden Ohren implantiert werden, sinnvoll ist bei einer beidseitigen Hörbeeinträchtigung auch eine beidseitige Implantation. Die Audioprozessoren bieten vielfältige Einstellmöglichkeiten und arbeiten mit verschiedenen Zubehörgeräten zusammen.

In den Fällen, in denen ein hochgradiger Hörverlust in den hohen Frequenzen vorliegt, während die tiefen Töne weniger betroffen sind, bietet sich die Elektrisch-Akustische Stimulation (EAS) an, die eine Kombination aus Hörsystem und CI darstellt. Bei der EAS enthält der Audioprozessor ein Hörsystem und einen CI-Prozessor. Die tiefen und eventuell auch die mittleren Frequenzen werden von Hörsystem verarbeitet und über eine Otoplastik in den Gehörgang übertragen. Die hohen Frequenzen verarbeitet der CI-Prozessor und sendet diese an die Magnetspule unter der Haut. So erhält der Betroffene die tiefen (mittleren) Töne auf akustischem Wege und über die Hörschnecke und die hohen Töne durch die elektrische Stimulation über das CI. Dieses System hat den Vorteil, dass die tiefen Töne besser übertragen werden und der Betroffene ein besseres Klangbild erhält.

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